Der TTV

Die Anfänge

Wer nach den Anfängen des Tischtennissports in Bobenheim-Roxheim sucht, stößt auf zwei Örtlichkeiten und zwei Altersgruppen im Ortsteil Bobenheim der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts: Das kleine, an den Kindergarten der katholischen Pfarrgemeinde St. Laurentius angrenzende, Antoniusheim in der Roxheimer Straße (heutiges neu erbautes Pfarrheim St. Antonius) und die Turnhalle der damaligen SG Bobenheim an der Jahnstraße (heute Friedrich-Ludwig-Jahnhalle).


In ersterem spielten Jugendliche, vorwiegend Messdiener und Pfadfinder, in einem recht kleinen Raum des Untergeschosses auf zwei 1955 vom damaligen Pfarrer Christmann angeschafften Tischtennisplatten, in letzterer versuchten sich vorwiegend junge aktive Handball- und Fußballspieler in den Kellerräumen und unter recht beengten Verhältnissen auf Betonböden und unter niedrigen Decken, nach anscheinend hartem Training in ihren Hauptsportarten, beim Tischtennisspielen zu entspannen.


Die Zahl der am Tischtennissport Interessierten war Ende der fünfziger Jahre so groß, dass der Ruf nach einer eigenen Abteilung, die auch an den inzwischen immer zahlreicheren Wettkämpfen überregionaler Art teilnehmen wollten, immer lauter wurde. Diese Abteilung wurde 1957/58 von Manfred Völpel unter dem Dach der SG Bobenheim gegründet.

Fünf der heutigen Mitglieder des TTV Bobenheim (Siegbert Hartl, Helmut Schmitt, Gerhard Messing, Ortwin Glaser und Otto Hartl) zählten ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern, zu denen immer mehr Interessierte auch aus dem Bereich des Antoniusheims stießen.

In der Saison 1958/59 nahm die neue Abteilung unter Leitung von Siegbert Hartl mit zwei Mannschaften am Spielbetrieb der C-Klasse III des Kreises Frankenthal teil. Einige weitere Namen von damaligen Aktiven werden manchen vielleicht noch vertraut sein: Langenfelder, Linder (heute noch aktiv!), Auras, Wanner, Becker, Federlein, Stutz und Maas.

Die Gründung

Die Tischtennisabteilung der SG Bobenheim wuchs rasch und wurde ab 1965 von Heinz Plettenberg geführt, der mit seiner Familie aus Magdeburg kommend in Bobenheim eine zweite Heimat fand, nachdem er sich in seiner alten Heimat überregional bereits einen Namen gemacht hatte.


Das Spielniveau war jetzt schon recht gut, die erste Mannschaft hatte den Sprung in die A-Klasse geschafft (Ohlinger W. und A., Messing, Linder), die zweite war in die B-Klasse aufgestiegen und 1966 spielten bereits 51 Aktive und Jugendliche mit sieben Mannschaften im Bezirk Vorderpfalz-Nord, so dass die zweimalige Verleihung des Pokals für erfolgreiche Breitenarbeit an die Abteilung nicht überraschend kam.


Damit war absehbar, dass die weiter wachsende Abteilung bessere Trainingsbedingungen und modernere Platten brauchte: sie strebte nach mehr Einfluss im Gesamtverein, in dem traditionsgemäß Fußball und Handball am stärksten vertreten waren.


Da sich die damaligen Verantwortlichen über die Perspektiven des Tischtennissports nicht einigen konnten, kam es am 20.06.1967 in der Gaststätte „Zum Schwanen“ (später „Ratsstube“), Frankenthaler Straße 2, zur Gründung des TTV Bobenheim als eingetragenen Verein. Erste und zweite Vorsitzende waren Heinz Plettenberg bzw. Siegbert Hartl, Willi Federlein wurde zum Geschäftsführer gewählt. Unterzeichnet wurde der Gründungsakt ferner von Helga Wanger, Helmut Schmitt, Dieter Wilhelm und Relinde Schmitt. Der junge Verein zählte insgesamt 34 Mitglieder und gliederte sich in die Abteilungen Tischtennis, Turnen und Leichtathletik. Er wurde Mitglied im Sportbund Pfalz, dem Deutschen Turnerbund und dem Deutschen Leichtathletikverband.


Als Spielort versuchten die Verantwortlichen die am 8. Juli 1967 eingeweihte Turnhalle der Pestalozzischule mit genügend Trainingsterminen zu bekommen – ein alles andere als leichtes Unterfangen, das erst in der Saison 68/69 nach z. T. hartnäckigem Widerstand seitens verschiedener Strömungen in der Gemeinde verwirklicht werden konnte. In der Saison 67/68 mussten deswegen alle 7 Mannschaften ihre Spiele auswärts austragen.
Nach einiger Zeit hatten sich die Spannungen zwischen dem TTV und der SG Bobenheim gelegt und der TTV nahm am 16. September 1967 mit einer Gruppe von Leichtathleten an der Einweihung des neuen Sportplatzes an der Jahnstraße teil. Es kam im Dezember desselben Jahres sogar noch einmal zu Fusionsgesprächen zwischen beiden Vereinen, doch die Mehrheit der außerordentlichen Mitgliederversammlung der SG lehnte eine „Wiedervereinigung“ ab, u.a. weil man sich auch nicht über die Rechte und Pflichten der Abteilungen einigen konnte.

Leichtathletik und Turnen

Die Gemeinde erlaubte dem TTV ab dem 02.11.1978 die Führung des Wappens der Gemeinde Bobenheim-Roxheim. Zum Dank organisierte der Verein anlässlich der 1200-Jahrfeier der Gemeinde ein großes Tischtennisturnier, an dem über 100 Sportler aus Bobenheim-Roxheim teilnahmen.
Ferner organisierten Heinz Plettenberg und Abteilungsleiter Helmut Schmitt ein Jahr später die Südwestdeutschen Schülermeisterschaften in der neu errichteten Burgundhalle, wofür beide mit der Ehrennadel des Pfälzischen Tischtennisverbandes ausgezeichnet wurden.

Auch die Aktivitäten der beiden anderen Sparten waren Schwerpunkte des Vereins, besonders die Gymnastikgruppe der Damen und die Kinderturnstunden, für die im Gründungsjahr 92 Anmeldungen eingingen und die vom Abteilungsleiter „Turnen“ Hans Krapp sowie der Gymnastiklehrerin Elvira Fingerl geleitet wurden. Beide hatten die Übungsleiterlizenz des Pfälzischen Turngaus und waren gleichzeitig aktive Kunstturner im Turnverein Oppau, wo Hans-Krapp der Riege des mehrmaligen deutschen Meisters Philipp Fürst angehörte. 

Dominierte im Turnen die Breite, so entwickelte sich im Bereich Leichtathletik unter Leitung von Heinz Plettenberg und seiner Frau eine leistungsstarke Schüler- und Jugendabteilung, die bis 1974 im Bezirk Vorderpfalz an zahlreichen Wettkämpfen teilnahm und vielfach vordere Platzierungen erreichte, u. a. beim 6. Bergturnfest des TV Weisenheim im Jahr 1969, wo die Schülerinnen A unter 12 Vereinen den 1. Preis in der Staffel gewannen, ein Erfolg, der auch ein Jahr später beim 7. Nationalen Schüler- und Jugendsportfest in Germersheim in der Besetzung Frey, Kany, Hensel und Schröter wiederholt wurde. 

Weitere Entwicklung

Für die wenigen Übungsleiter des TTV wurde es infolge der wachsenden Teilnehmerzahlen immer schwieriger, allen Belangen Rechnung zu tragen, zumal die Tischtennisabteilung bereits in der Saison 1972/73 aus allen Nähten platzte und 14 Mannschaften in die Wettkämpfe schickte, darunter alleine 8 Jugend- und Schülermannschaften.

Nach reichlicher Überlegung und im Einvernehmen mit den Abteilungen, kam es 1974 im Rahmen von Absprachen zwischen der Sportvereinigung 1927 Roxheim und dem TTV zu der Regelung, wonach die Roxheimer künftig die Turn- und Leichtathletikgruppen des TTV weiterführen, ihre TT-Abteilung dagegen dem TTV angliedern sollten, womit im TTV seitdem ausschließlich Tischtennis betrieben wurde. Zahlreiche Mitglieder der ehemaligen Turn- und Leichtathletikabteilung des TTV spielten auch Tischtennis und blieben weiter, ob aktiv oder passiv, im TTV.

Unter Leitung der Abteilungsleiter Helmut Schmitt, Manfred Reiß, Karl-Heinz Gille führte die Konzentration auf nur eine Sportart auch zu einem starken Auftrieb im Leistungsbereich, was exemplarisch in der Entwicklung der 1. Herren- und Damenmannschaften zum Ausdruck kommt:

Sportliche Entwicklung der 1. Herrenmannschaft:
1967Beginn der 1. Herrenmannschaft
in der Bezirksklasse
(W. Ohlinger, G. Messing, H. Stollhof, H. Schmitt)
1970Aufstieg in die Bezirksliga
(B. Frank, M. Schüßler, G. Mehlich,
H. Stollhof, G. Messing, H. Hasch)
1971Aufstieg in die Landesklasse
(heute: 2. Pfalzliga Ost)
1980 Aufstieg in die 1. Pfalzliga
(W. Bradel, D. Schröder, A. Stockert,
M. Goßlau, W. Scheller, S. Heyne)
1985 Abstieg in die 2. Pfalzliga Ost
1990 Abstieg in die Bezirksliga
1996Abstieg in die Bezirksklasse
2005Aufstieg in die Bezirksliga
2007Abstieg in die Bezirksklasse
2009Aufstieg in die Bezirksliga
2013Abstieg in die Bezirksklasse
2020Aufstieg in die Bezirksliga
(Neueinteilung der Klassen)
Sportliche Entwicklung der 1. Damenmannschaft:
1967 Bezirksliga
1992Aufstieg in die Landesliga
(heute: 1. Pfalzliga)
1994Abstieg in die 2. Pfalzliga
1997Aufstieg in die 1. Pfalzliga
1999Fusion zwischen den Damenabteilungen des TTV Bobenheim
(Maria Völpel, Gudrun Gille, Christa Hasch)
und des FSV Oggersheim
(Nicole Wenz, Petra Fuchs (Anicker), Christine Lorenz (Lang), Anette Glas)
2000 2. Pfalzliga
(dreimalige Teilnahme an den Aufstiegsspielen zur 1. Pfalzliga als Vizemeister)